Während CDU/CSU in ihrem Wahlprogramm ankündigen, eine ressortübergreifende E-Health-Roadmap „Digitale Gesundheit 2030” zu erarbeiten, setzen sich Bündnis 90/Die Grünen für die Entwicklung einer „Strategie für die Digitalisierung” unter Einbeziehung aller „NutzerInnen des Gesundheitswesens” ein. Ganz unabhängig vom konkreten Projektnamen: Entsprechende Initiativen sind entscheidend, um die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung in Deutschland im Sinne einer optimalen Patientenversorgung weiter voranzutreiben. Ein koordiniertes Vorgehen aller Akteure ist elementar, um Ängste abzubauen, Blockadehaltungen zu lösen und die Potentiale vollumfänglich zu nutzen.
Als die Bertelsmann Stiftung 2018 ihre internationale Vergleichsstudie #SmartHealthSystems veröffentlichte, steckte die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens noch in den Kinderschuhen. Entsprechend ernüchternd fielen die Ergebnisse aus: Im Vergleich von 17 Ländern belegte Deutschland lediglich den vorletzten Platz. Der Rückstand lasse sich, so die StudienautorInnen damals, nicht durch fehlende Technologien oder mangelndes Innovationspotential erklären – vielmehr mangele es an einer übergreifenden strategischen Orientierung, einer koordinierenden Institution und einer entschlossenen politischen Führung.
Allerdings hat sich in den letzten drei Jahren viel getan. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärte die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung bereits zu Beginn der laufenden Legislaturperiode zu einem Prioritätsthema und schaffte im Ministerium eine entsprechende Abteilung. Mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG), dem Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG), dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) und dem Digitale-Versorgung-Und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG) wurden in den vergangenen Jahren gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen, um eine Vielzahl von E-Health-Anwendungen auf den Weg zu bringen. Beispielhaft seien an dieser Stelle die elektronische Patientenakte, das elektronische Rezept, digitale Gesundheitsanwendungen „auf Rezept“ oder die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung genannt.
In den kommenden Monaten muss es darum gehen, den flächendeckenden Roll-Out dieser Anwendungen voranzutreiben. Nur dann kann die Digitalisierung einen echten Mehrwert für die Patientenversorgung schaffen.
Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist – unter Einbindung aller an der Umsetzung beteiligten Akteure – die Erarbeitung einer nationalen E-Health-Strategie, die sich an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten orientiert. Diese Strategie sollte einerseits ein übergeordnetes E-Health-Zielbild definieren, gleichzeitig aber auch ganz konkrete Maßnahmen formulieren, wie die digitale Gesundheitskompetenz der BürgerInnen verbessert, die Akzeptanz für E-Health-Anwendungen gesteigert und der digitale Reifegrad des deutschen Gesundheitswesens gemessen und evaluiert werden soll.
Digitalisierungsimpulse können vereinzelt mittels „Top-Down-Prozesse“ gesetzt werden. Eine flächendeckende Akzeptanz und Umsetzung sind aber nur dann denkbar, wenn alle relevanten Akteure mitgenommen werden und „an einem Strang ziehen“ – eine gemeinsame E-Health-Strategie ist hierfür ein wesentlicher Baustein. Als Online-Apotheke und Anbieter digitaler Gesundheitsleistungen bringen wir unsere Expertise und das technische Know-How gern in den weiteren politischen und gesellschaftlichen Diskurs mit ein.